Iron Man 2

12. Mai 2010 | von | Kategorie: Kino, OZ-Net-Filmrezensionen, Top-Artikel

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OZ-Net-Moviestar-Bewertung: 8 / 10

OZ-Net-Moviestar-Bewertung_Iron-Man-2

“Iron Man 2” ist ein im Jahre 2010 produzierter Science Fiction – Action-Film von Regisseur Jon Favreau. Der Film, der genau genommen die Fortsetzung des Films „Iron Man“ aus dem Jahre 2008 bildet, basiert ganzheitlich auf der gleichnamigen Marvel-Comicreihe und ist eine Realverfilmung mit Robert Downey Jr. in der Hauptrolle des Tony Stark bzw. Iron Man. „Iron Man 2“ knüpft perfekt an das Ende des ersten Teiles an und führt die Handlung glänzend fort.

Seine Weltpremiere feierte Favreaus „Iron man 2“ am 28. April 2010 in Frankreich und Belgien. In Deutschland hingegen startete der Film am 6. Mai 2010 in den Kinos.

Sechs Monate sind vergangen, als Multimilliardär und Lebemann Tony Stark (Robert Downey Jr.) auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz verkündete, er sei der glorreiche Iron Man höchstpersönlich. Seither hat er in Eigeninitiative dafür gesorgt, den Weltfrieden zu erhalten und seine Waffen für „gute und friedliche“ Zwecke einzusetzen. Sein Outing als fliegender und wahrhaftig „eiserner“ Held im super modernen HighTech-Anzug bedeutet für Tony Stark nicht nur pompös-feierliche Veranstaltungen und Partys, sondern das Aufstreben zahlreicher Widerstände – auch seitens der US-Regierung, die ebenso gerne ein Stück von Starks glorreicher Technologie für sich beanspruchen würde. Wo gibt es schon einen Privatier, der im Besitz eines weitaus mächtigeren Waffensystems als die Regierung selbst ist? Stark sieht sich auf der sicheren Seite – doch er hat die Rechnung ohne Technologie-Genie Ivan Vanko alias „Whiplash“ (Mickey Rourke) gemacht! Dank Starks Assistentin Virgina „Pepper“ Potts (Gwyneth Paltrow), die ihm mal schnell seinen eisernen Anzug überbringt, gelingt es ihm zwar, den wilden Russen zu bändigen und ihn hinter verschlossene Gitter zu bringen, doch an nun ist die Zeit gekommen, ab der der Druck auf ihn, seine Technologie der amerikanischen Regierung auszuhändigen, immer größer wird. Es kommt noch schlimmer: Starks zwielichtiger Geschäftskonkurrent Justin Hammer – ebenfalls Waffenfabrikant – befreit den „peitschenschwingenden“ Vanko aus dem Gefängnis, um sich von diesem einen HighTech-Anzug basteln zu lassen, der jenem von Iron Man nicht nur in dessen Funktionen ähnelt, sondern diesem bei weitem überlegen ist …

Dank der überragenden schauspielerischen Leistung von Robert Downey Jr. zählt „Iron Man“ neben „The Dark Knight“ zu den besten filmischen Leistungen im Rahmen des Ansturms an Comic-Verfilmungen. Doch was macht „Iron Man 2“ nahezu perfekt? – Die Antwort liegt klar auf der Hand: Regisseur Jon Favreau verlässt sich im Rahmen seiner Produktion nicht nur auf seinen Hauptdarsteller Robert Downey Jr., sondern versucht auch an anderen Ecken des Filmes wahrhafte Glanzeffekte, die „Iron Man 2“ das gewisse „Etwas“ verleihen, zu erzielen. Dies gelingt ihm einerseits mit seiner fantastischen Starbesetzung (Gwyneth Paltrow, Scarlett Johansson und Mickey Rourke), andererseits mittels der vielseitigen Darbietung einzelner Handlungsstränge.

Wer „Iron Man 2“ als klassischen Action-Film betrachtet, der hat von der Kinematographie eher weniger verstanden. Nur weil der Film die Anzahl der Bösewichte von 1 auf 2 vergrößert hat, heißt das noch lange nicht, dass die gesamte Produktion von einer actionreichen HighTech-Schlacht geprägt ist. Tatsache ist, man glaubt es kaum, dass „Iron Man 2“ nur 3 (!!!) „richtige“ Actionszenen präsentiert: Die erste ist jene in Monaco beim „Grand Prix Historique“, in welcher der peitschenschlagende Russenschurke „Whiplash“ die heranrasenden Formel 1 – Boliden gekonnt in Einzelteile zerschneidet. Die zweite actionreiche Szene spielt sich auf Starks ausgelassener Geburtstagsparty ab. Dort trinkt der Superheld einen gehörig über den Durst und liefert sich des Weiteren auch noch eine nahezu oscarreife Rangelei mit seinem Kumpel Rhodey (Don Cheadle). Man bemerke, dass die Rangelei zwar in Starks Privatbar stattfindet, diese jedoch über die Grenzen einer „normalen“ Kneipenschlägerei hinausreicht. Irgendwie liegt das doch klar auf der Hand, wenn man bedenkt, dass die beiden Schläger in hochmodernen HighTech-Anzügen um sich schlagen, oder? Der dritten Szene wird durch den finalen „Kampf“ zwischen Iron Man, Rhodey, Whiplash und Black Widow (Scarlett Johansson) ein actionreicher Touch verliehen. Nicht nur Black Widows gewandte Kampftechniken kommen glänzend zur Geltung, auch in jeglicher anderer Hinsicht wirft die Szene mit bombastischem Schauwerten um sich. Der Film kann zwar mit abwechslungsreichen Action-Szenen in Sachen Quantität nicht besonders überragend punkten, doch was deren Qualität und Unterhaltungsreichtum betrifft, so macht „Iron Man 2“ dieses kleine Manko gekonnt wieder wett.

Da in „Iron Man 2“ spannende Actionelemente etwas zurückhaltend eingesetzt werden, bleibt natürlich Zeit und Raum für vielerlei andere Dinge. Cineasten, die von der glorreichen und actiongeprägten Produktion „Iron Man“ sowie der lebemannähnlichen und aufgeweckten Darbietung des Tony Stark angetan waren, müssen ihre Euphorie bei „Iron Man 2“ etwas in Zaum halten. Tatsache ist, dass Jon Favreaus „Iron Man 2“ eine Richtung einschlägt, die von jener des ersten Teils ein klein wenig abweicht: Wo es „Iron Man“ gelang, mit einer satten Fuhr Humor sowie der allgemein locker-flotten Darreichung zahlreiche Cineasten in die Kinos zu locken, erweist sich das Sequel „Iron Man 2“ in einzelnen Zügen seriöser und mit etwas weniger Witz. Dies rührt wohl daher, dass Tony Stark intensiv damit beschäftigt ist, eine Lösung für den Elektrotransmitter, der ihn zugleich vergiftet, zu finden. Fakt: Gelingt es ihm nicht rechtzeitig, eine passende alternative Energiequelle zu finden, so muss er sterben. Jeder, der „Iron Man“ gesehen hat, kennt Tony Stark als arroganten, eher kalten und überheblichen Geschäftsmann. Doch in „Iron Man 2“ werden einzelne Szenen präsentiert, die den „großen Mann“ als in sich gekehrt und eher nachdenklich zeigen. Das ist natürlich nicht verwunderlich, sofern man bedenkt, dass der große Stark einen Wettlauf mit dem Tod gewinnen muss.

Fakt ist jedoch, dass wir im Großteil des Filmes – trotz Starks einzelner niedergeschlagener Phasen – auf sein egozentrisches und arrogantes Verhalten nicht vollständig verzichten müssen. Auch in der Fortsetzung von „Iron Man“ präsentiert sich Tony Stark als absoluter Egomane, dem es fast gelingt, seine Assistentin und spätere Chefin Virgina „Pepper“ Potts in den Wahnsinn zu treiben. Er geht zu weit, wenn man bedenkt, dass Stark kein Problem damit hat, Peppers Modern-Arts-Sammlung zu verschenken, um stattdessen ein Poster von Iron Man – der Abbildung seiner eigenen Persönlichkeit – aufzuhängen. Dies ist längst noch nicht alles: Tony Stark erweitert sein arrogantes Auftreten und schmeißt mit, eigentlich nicht seinem Niveau gemäßen, Lebensweisheiten wie „Don’t think, drink!“ um sich. Außerdem denkt er sich anscheinend nicht viel dabei, als er bei seiner Geburtstagsfeier vor versammelter Partygesellschaft in seinen HighTech-Iron Man-Anzug pinkelt – Ja, auch ein großer Tony Stark darf mal ein bisschen aus der Rolle fallen.

Fazit: „Iron Man 2“ erweist sich als nicht ganz so gut „geölt“ wie sein Vorgänger, trotz allem jedoch sind hinsichtlich seines eisernen HighTech-Anzuges noch keine gravierenden Abnutzungserscheinungen zu erkennen. Jon Favreau ist mit seinem Sequel zwar nicht der optimale Wurf wie mit „Iron Man“ gelungen, aber trotzdem sei gesagt, dass auch „Iron Man 2“ mit grandiosem Unterhaltungswert – sei es in filmtechnischer sowie schauspielerischer Hinsicht – ausgestattet ist.

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